Als Strickbegeisterte/r musst du beim Lesen von Strickanleitungen oft wie ein/e IngenieurIn vorgehen. Denn Strickanleitungen sind ähnlich wie Baupläne von Architekten: Du musst sie Schritt für Schritt befolgen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Doch was, wenn du eine Anleitung findest, die dir gefällt, aber sie verlangt von dir, flache Strickteile zu fertigen und später zusammenzunähen - nur, du hasst Nähte?
Keine Sorge; du kannst jedes Strickmuster nahtlos in der Runde stricken, ohne die lästigen Nähte. Allerdings erfordert dies eine sorgfältige Planung und Berechnung des Musters, bevor du zu den Stricknadeln greifst.
In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du jedes flach gestrickte Muster in eine Rundstrickanleitung umwandeln kannst.
Was muss ich können, und welche Materialien brauche ich?
Um eine Strickanleitung für ein rundes Projekt umzuschreiben, benötigst du dieselben grundlegenden Fähigkeiten, die du für ein flach gestricktes Projekt benötigst, d.h. eine Methode für den Maschenanschlag, Rechts- und Linkstricken, Zu- und Abnahmemethoden sowie das Abketten. Außerdem solltest du eine der verschiedenen Techniken des Rundstrickens kennen, entweder auf Rundstricknadeln oder auf einem Nadelspiel. Schau dir hier unsere schrittweise Anleitung an, wenn du noch nie an einem nahtlosen Teil gearbeitet hast.
Beim Stricken mit Rundnadeln arbeitest du immer von der rechten Seite aus, die die Außenseite des fertigen Werks sein wird. Mit anderen Worten, die linken Reihen, denen du beim flachen Stricken begegnen würdest, wechseln sich mit jeder rechten Runde ab, wenn du nahtlos strickst.
Außerdem solltest du das Muster sorgfältig lesen, bevor du beginnst, damit du alle benötigten Materialien bereit hast und den Musteraufbau auch verstehst.
Neben Garn benötigst du auch geeignete Rundstricknadeln, d.h. zwei Nadelspitzen, die durch ein flexibles Kabel verbunden sind, dazu Maschenmarkierer, um deine Runden im Auge zu behalten. Je nach Muster brauchst du auch eine Garnnadel zum Vernähen der Enden sowie einen Reihenzähler, der dir hilft, deine gestrickten Runden im Auge zu behalten.
So wandelst Du ein Muster für ein flach gestricktes Stück für Rundstricknadeln um
Ändere die Maschenzahl: Beim Stricken in der Runde musst du zuerst das Maschenmuster anpassen, um nahtlos arbeiten zu können. Dies kann eine Änderung des Musters beinhalten, um die ungeraden, linken Reihen zu eliminieren und die Anzahl der anzuschlagenden Maschen anzupassen.
Um diese Änderungen zu berechnen, ist eine Maschenprobe unerlässlich. Sie gibt dir an, wie viele Maschen und Reihen du in einem bestimmten Maßstab, normalerweise über 10 cm, stricken musst.
Als nächstes entscheidest du dich für den gewünschten Umfang des fertigen Stücks, so, wie es für dich am besten funktioniert. Teile den Gesamtumfang durch die Maschenprobe, um herauszufinden, wie viele Maschen du anschlagen musst. Beachte, dass du bei einem rundgestrickten Projekt keine Randmaschen mehr für jedes Stück benötigst. Wenn du zum Beispiel ein flaches Tanktop aus zwei Stücken strickst, hast du vier Randmaschen, die du von deiner Maschenanzahl abziehen musst.
Das Stricken in der Runde erfordert auch die Anpassung der Muster. Wenn ein Muster zum Beispiel eine links gestrickte Musterreihe auf der Innenseite hat, musst du sie so ändern, dass sie als rechte Reihe gearbeitet werden kann. Denn beim Rundstricken strickst du ja nur von der rechten Seite her.
Zu- und Abnahmen: In einem flach gestrickten Muster hast du in der Regel separate Anweisungen für die Vorder- und Rückenteile. Die Formgebung erfolgt durch das Ab- oder Zunehmen von Maschen an den Rändern. Um ein rundes Muster zu erstellen, musst du dein Design einfach so anpassen, dass in der Runde gearbeitet werden kann. Du musst beispielsweise die Platzierung deiner Ab- und Zunahmen ändern. Anstelle von Zunahmen am Anfang und Ende einer Reihe nimmst du nun gleichmäßig um deine Arbeit herum ab und verwendest zudem eine unsichtbare Art von Maschenzunahme verwenden.
Aufpassen bei den Ausschnitten: Beim Arbeiten in der Runde planst du den Ausschnitt anders als in einem flach gestrickten Muster. Möglicherweise musst du verkürzte Reihen verwenden, um den Ausschnitt zu formen, deine Maschen für die Ärmel stilllegen und eine provisorische Anschlagmethode verwenden, damit du später weitere Maschen für das Design deiner Ärmel aufnehmen kannst.
Fertigstellung: Da du bereits viel Vorbereitungsarbeit geleistet hast, bleibt weniger Arbeit übrig, um dein rund gestricktes Teil abzuschließen. In einem flach gestrickten Muster hast du in der Regel mehrere Teile, die separat befeuchtet und aufgespannt werden und erst danach zusammengenäht werden. Wenn du dein rund gestricktes Werk aufspannst, ist es bereits das fertige Stück. Lege das angefeuchtete Stück vorsichtig auf deine Unterlage und bringe es in Form, ohne die Maschen zu überdehnen.
Um ein flaches Strickmuster in ein nahtlos gestricktes umzuwandeln, benötigst du also eine sorgfältige Planung, bevor du mit dem eigentlichen Stricken beginnst. Mit ein wenig Übung und den richtigen Rundstricknadeln kannst du so ein wunderschönes Kleidungsstück ohne störende Nähte kreieren, das perfekt sitzt.